„Flying With Angels“ ist wie eine gut erzählte Kurzgeschichte: unaufgeregt, ehrlich, und irgendwie tröstlich. Willkommen zurück, Suzanne Vega. Du hast uns gefehlt – auch wenn wir’s erst beim Hören gemerkt haben.
von Mia Lada-Klein
Zehn Jahre hat sie uns zappeln lassen, jetzt ist sie zurück. Suzanne Vega, die Frau, die mit „Luka“ und „Tom’s Diner“ zur poetischen Stimme der stillen Beobachter wurde. Jetzt bringt sie mit „Flying With Angels“ ein neues Album raus. Und ja, es ist so Suzanne Vega wie eine Tasse Schwarztee am Nachmittag in England.
Suzanne Vega und das Comeback ohne Klimbim
Der Opener „Speaker’s Corner“ macht sofort klar: Hier wird nicht gelärmt, es wird erzählt. Suzanne Vega sinniert über
Meinungsfreiheit, Wahnsinn und das allgegenwärtige Chaos in der öffentlichen Debatte – mit der Lyrik einer Dichterin und dem Tempo einer gemütlichen Taxifahrt durch ein zugeparktes Manhattan. Musikalisch? Zurückhaltend, fast schüchtern. Aber genau das war schon immer ihr Stil und ist es glücklicherweise nach wie vor – kein Bombast, sondern Botschaft.
Der Titeltrack „Flying With Angels“ klingt, als würde man in Watte gepackt gen Himmel schweben – wenn auch mit leichter Höhenangst. Es geht um Kontrollverlust, spirituelle Begleitung, den ganz persönlichen Flugmodus. Auch hier: keine großen Höhenflüge im Arrangement, aber genug Gefühl, um leise Gänsehaut zu erzeugen.
Der Flirt mit Genregrenzen
Mit „Witch“ zieht dann erstmals ein Hauch Rhythmus durchs Album. Ein bisschen mehr Gitarre, ein bisschen mehr Drive – aber keine Angst, tanzbar wird’s nie. Dafür bleibt Suzanne Vega zu sehr das Mädchen mit der Gitarre und der großen Beobachtungsg…